Wieso ist es eigentlich bei den meisten Katzen so schwer, ihnen ein neues Futter schmackhaft zu machen?
Es hat mit den Genen zu tun, Katzen sind nämlich genetische "Neophobiker".
In der Natur ist es sehr gefährlich für Katzen etwas zu fressen, was sie nicht kennen. Das ist eigentlich auch gut so, denn giftige Pflanzen oder Giftköder werden Freigängern somit nur selten zum Verhängnis. Beim Futter ist das wenig hilfreich, leider fressen Katzen auch schlechtes Futter obwohl es nicht artgerecht ist und ggf. schadet - Sie orientieren sich nicht an der Qualität sondern an der Gewohnheit. Wenn das neue Futter also "nicht schmeckt" oder gar nicht erst angerührt wird, bedeutet das also nur, dass sie es einfach nicht gewohnt sind.
Etwas Zeit und vor allem eine große Portion Geduld und Durchhaltevermögen sind hier die Schlüssel zum Erfolg. Oft reden wir hier nicht von Tagen oder Wochen sondern durchaus auch mal von Monaten. Von herzerweichendem jammern und miauen sollte man sich nicht von seinem Plan abbringen lassen.
Hungern lassen sollte man Katzen auf keinen Fall länger wie 12 Stunden. Es kann aber durchaus helfen, wenn Du vom bisherigen Futter 2-3 Tage so stark reduzierst, dass sie zwar etwas gefressen haben, aber nicht richtig satt werden. Natürlich solltest Du dann auch keine Leckerchen füttern. Durch den größeren Hunger, den sie dann am nächsten Tag haben, tolerieren sie das neue Futter besser. Wichtig ist am Anfang sich erst mal auf 1 Sorte/Marke festzulegen, um die Katze nicht gleich mit zu viel Abwechslung zu überfordern.
Adoptierst Du eine Katze aus dem Tierheim/Tierschutzverein weißt Du ja oftmals nicht was sie bislang gefressen hat und kannst direkt verschiedene Marken und Sorten anbieten, damit sie sich nicht auf nur eine einzige fokussiert.
Hier unsere besten Tipps für Dich:
TIPP Nr. 1
Die "2-Näpfe-Methode": Stelle in den ersten Tagen einfach 2 Näpfe nebeneinander hin. In dem einen Napf das normale bisherige Futter und in dem anderen Napf das neue Futter. Im Idealfall nascht Deine Katze etwas aus Neugier daran. Wenn nicht, ist es nicht schlimm - der Vorteil ist, dass sie sich schon mal "unverbindlich" an den neuen Geruch gewöhnt.
TIPP Nr. 2
Mische von dem neuen Futter 1 Teelöffel dem bisherigen Futter unter. Verweigert Deine Katze diese Mischung dann versuche es erst mal mit einer Messerspitze von dem neuen Futter. Wird das toleriert und gefressen, dann steigere die Menge ganz langsam über mehrere Tage, bis hin zu mehreren Wochen. Lege Dich hierzu auch erst mal auf 1 Sorte fest, von der Du ausgehst, dass sie Deiner Katze schmeckt.
TIPP Nr. 3
Erwärme die neue Futtermischung, dadurch kann das Futter attraktiver wirken weil es intensiver riecht.
TIPP Nr. 4
Pimpe die neue Mischung, in dem Du etwas Trockenfutter zerbröselst und drüber streust oder den Appetit durch Bierhefepulver oder Parmesan anregst (über das Futter streuen oder drunter mischen). Häufig eignet sich dazu auch etwas Thunfischwasser oder salzfreie Hühnerbrühe. Wird es gerne gefressen dann reduzierst Du diese "Zugaben" Schritt für Schritt.
TIPP Nr. 5
Ist Deine Katze Futter "mit Soße" gewohnt, kannst Du diese nachahmen, in dem Du etwas Fleisch abkochst und pürierst. Dabei gibst Du dem püriertem Fleisch so viel Kochwasser hinzu, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist und gibst die Soße über die neue Futtermischung.
TIPP Nr. 6
Mag Deine Katze Gelee? Dann passe Tipp Nr. 5 an, in dem Du die Soße flüssiger anrührst und anschließend mit Gelatine zu einem Gelee verarbeitest. Gebe das Gelee ebenfalls einfach dem neuen Futter bzw. der Futtermischung hinzu.
TIPP Nr. 7
Hat Deine Katze den ganzen Tag über Futter zur Verfügung stehen? Dann gewöhne sie lieber an feste Mahlzeiten. Empfehlenswert sind 3-4 Mahlzeiten am Tag. Stelle das Futter hin - rührt sie es nicht an, dann nimm es kurze Zeit später wieder weg und biete es zur nächsten Fütterungszeit erneut an. Leckerlis sind in den Zwischenzeiten erst mal tabu.
TIPP Nr. 8
Für Dich: Damit Du kein Futter verwirfst hilft folgende Methode: Nimm einen Eiswürfelbehälter, fülle eine Dose des neuen Futters in den Behälter und friere ihn ein. Nun kannst Du täglich einen Würfel Nassfutter zur Fütterung auftauen und innerhalb von 1-3 Tagen im Kühlschrank aufbewahren und stückchenweise aufbrauchen. Je nach Fortschritt der Umstellung kannst Du das dann auch mit dem bisherigen Futter machen. So kannst Du ganz nach Bedarf die Futtermengen der beiden Futtersorten bzw. Marken zusammenstellen und musst kein Futter wegwerfen.
Unsere Tipps sind wohl am ehesten für Katzen geeignet, die schon ein Nassfutter gewohnt sind. Wenn Du Deine Katze von Trockenfutter auf eine artgerechte Ernährung wie Nassfutter, Selbstgekochtes oder BARF umstellen möchstest, dann solltest Du mit noch kleineren Schritten starten und das bisherige Trockenfutter etwas anfeuchten, damit es intensiver riecht und (je mehr man es schrittweise anfeuchtet) die Konsistenz ändert.
Fakt ist, dass egal wie lange es dauert und mit wieviel Aufwand es verbunden ist, Deine Konsequenz wird belohnt.
Melde Dich bei Fragen gerne bei uns unter hallo@happenweise.de
Endlich mal hilfreiche Tipps!
Mit Euren Tipps konnte ich meinen Kater Henry endlich auf gutes Futter umstellen, die Wochen des Durchhaltens haben sich gelohnt und ich bin super erleichtert, denn ich habe schon viele Versuche gestartet und bin jedes mal gescheitert. Schön dass es Euch gibt ;-)