Immer häufiger liest man die Frage im Netz „Mein Hund mäkelt total, was kann ich dagegen tun?“.
Inzwischen haben es die meisten Hundeeltern schon mal erlebt – der Hund schleicht um den Napf herum, schnüffelt schon aus der Ferne mit verzogenem Gesicht und wenn er vor dem Napf steht, kommt der Blick „Dein Ernst?“. Dabei hat man sich solche Mühe gegeben... frisches Fleisch, lecker Kartoffeln, saftiges Gemüse, ein Schuss Öl und bisschen Hüttenkäse…aber nein, es wird verschmäht und landet oftmals sogar im Müll, weil man was anderes kredenzt.
Der Teufelskreis nimmt seinen Lauf, man möchte ja dass sein Hund frisst, also wechselt man täglich das Nassfuttermenü, probiert die zehnte Sorte Trockenfutter oder fängt an das rohe Futter anzubraten. Das hilft evtl. kurzfristig, aber das eigentliche Problem ist damit nicht gelöst. Es kommt der Tag, an dem "das Spiel" von vorne los geht.
Und was kann man dagegen tun?
Nun, wir finden zu aller erst solltest Du wissen welche Ursachen für das „mäkeln“ verantwortlich sein könnten, denn dann bist Du in der Lage Deinem Liebling nach dem „Ausschlussverfahren“ langfristig weiterzuhelfen. Denn eins ist sicher: Zu 99% macht es Dein Hund nicht, um Dich zu ärgern!
Mögliche Gründe warum Dein Hund mäkelt:
- Instinkt gegen minderwertiges/schlechtes Futter oder unverträgliche Komponente:
Ein Hund merkt durchaus, wenn ihm etwas nicht guttut. Fleisch, was schon einen Stich hat oder verdorbener Fisch wird von einer Hundenase viel eher erkannt, als von uns. Hunde merken sich auch Fleischsorten, die ihnen nicht gut getan haben. Hat er zum Beispiel mal nach dem Fressen einer bestimmten Fleischsorte Bauchschmerzen gehabt oder litt unter einer Übersäuerung dann könnte er dieses Fleisch immer wieder verschmähen. Beobachte das genau und streiche die Fleischsorte einfach vom Speiseplan. Ein weiterer Grund könnte eine bestimmte Gemüse- oder Obstsorte sein. JA, auch Hunde haben ihren eigenen Geschmack! Wenn er lieber Karotten und Sellerie mag, dann lass den Fenchel oder was auch immer weg. Ganz gleich wie Du fütterst, nass oder trocken, roh oder gekocht. Achte auf Frische und den Inhalt und paase diesen ggf. an. - Organische Ursachen (u.a. Erkrankungen der Niere oder Schilddrüse)
Appetitlosigkeit ist ein Begleitsymptom einiger Erkrankungen. Neben einer Nieren- oder Schilddrüsenerkrankung kann Dein Hund auch einen Infekt haben, an Krebs leiden oder quälende Zahnschmerzen haben (Karies oder Zahnfleischentzündung). Verträgt Dein Hund sein Futter nicht oder leidet er an einer Magenschleimhautentzündung verweigert er das Fressen auch oft schon instinktiv. Und das ist auch gut so, hier ist eine Pause für den Magen-Darm-Trakt und anschließend Schonkost angesagt.
Lass ihn unbedingt vom Tierarzt untersuchen, er schaut sich das Maul umfangreich an, kann ein Blutbild machen und ggf. einen Ultraschall oder eine Röntgenaufnahme vom Bauchraum erstellen. - Akute oder Chronische Schmerzen
Hunde, die sich verletzt haben oder chronisch mit Gelenkerkrankungen zu kämpfen haben, können auch an Appetitlosigkeit leiden. Der Schmerz verdirbt den Appetit quasi. Auch hier solltest Du Deinen Tierarzt fragen und Schmerzmanagement betreiben, in dem Dein Hund sich z.Bsp. weniger bewegt und ggf. Schmerzmedikamente, Physiotherapie oder Akupunktur bekommt. Suche Dir dazu auch gerne einen Tierheilpraktiker, der Deinen Hund mit natürlichen Mitteln unterstützen kann. - Hormonelle Ursachen (Läufigkeit, Scheinträchtigkeit, Pubertät)
Das geht auch wieder vorbei und das Fressverhalten kehrt wieder in die Normalität zurück. Meist ist das wirklich nur ein kurzfristiges Problem. - Unverträglichkeit (Übelkeit, Übersäuerung, Gastritis, Durchfall, Bauchkrämpfe)
Wenn Dein Hund allergisch ist oder das Futter / die Futterart einfach nicht optimal verdaut und verträgt, dann entwickelt er eine Abneigung dagegen. Gibst Du es ihm weiterhin, wird er es immer wieder mal fressen („der Hunger treibts rein“). Wir empfehlen Dir die Fütterung dringend zu überdenken. Wenn Dir auffällt, dass dein Hund immer wieder leerschluckt, sich viel über die Schnauze schleckt oder ohne zu fressen am schmatzen ist, häufig in die Gebetsstellung geht, einen gekrümmten Rücken macht, dann hat er eine akute Gastritis (Magenschleimhautentzündung) und Du solltest dringend handeln. - Stress (auf Reisen, ungünstig gelegener Fressplatz, Rudelprobleme)
Seid ihr kürzlich umgezogen oder ist der Fressplatz Deines Hundes nicht optimal gelegen? Dein Hund möchte genauso wie Du in Ruhe fressen. Störende Kinder, Katzen oder Futterkonkurrenz-Situation im Mehrhundehaushalt verderben den Appetit. Auf Reisen bzw. im Urlaub kommt es durchaus auch vor, dass Dein Hund erst mal reizüberflutet ist und daher einfach nicht fressen mag. Lass ihm Zeit und mache ihm nicht noch mehr Stress. - Der falsche Napf
Tatsächlich spielt auch die Wahl des Napfes eine Rolle. Häufig sind Metallnäpfe oder Kunststoffnäpfe schuld am mäkeligen Verhalten. Sie beeinflussen durch ihre Inhaltsstoffe den Geschmack des Futters. Während Edelstahlnäpfe nicht immer lebensmittelecht sind, enthalten sie auch Nickel, Chrom oder Mangan in ihrer Beschichtung. Manche Hunde mögen das nicht oder sind sogar allergisch dagegen. Kunststoffnäpfe können dagegen schädliche Weichmacher oder andere chemische Stoffe enthalten. Wir empfehlen grundsätzlich lieber auf Keramik oder Porzellan Näpfe sowie auf Glasschüsseln zurückzugreifen. - Gestörte Darmflora (nach Entwurmung, Impfung, Spot-on, Cortison oder Antibiotika)
Ist der Darm krank oder gerät die Darmflora aus dem Gleichgewicht, dann schwächt das automatisch das ganze Immunsystem. Umgekehrt natürlich auch: Hat man ein geschwächtes Abwehrsystem kann es zu Störungen im Magen-Darm-Trakt kommen. Chemische Zusätze im Futter oder in Medikamenten setzen der Darmflora zu bzw. können sie auf Dauer zerstören, da sie die guten Bakterien im Darm ausrotten. Hier hilft ein Darmflora Checkup, den Du über eine Kotprobe machen lassen kannst. Anschließend ist eine gezielte Darmsanierung mit Probiotika und Präbiotika sinnvoll, um den Darm wiederaufzubauen. Dann geht es Deinem Hund auch wieder besser. - Nebenwirkungen von Medikamenten
Es gibt Medikamente, die Übelkeit verursachen wodurch Dein Hund dann appetitlos ist. Auch hierzu gehören Spot-ons, Antibiotika, Cortison etc. Aber auch Medikamente, die Dein Hund vielleicht auf Grund einer Herzerkrankung oder wegen Epilepsie einnehmen muss oder auf Grund einer anderen chronischen Erkrankung. Bei chronisch kranken Hunden, die auf ein Medikament angewiesen sind, frage am besten Deinen Tierarzt nach einem anderen Medikament, vielleicht wird dies von Deinem Hund besser vertragen. - Überfütterung (zu viele Snacks nebenher, zu große Futterportionen)
Zu große Futterportionen (häufig sind die Tagesfuttermengen auf der Dose oder der Packung zu hoch angesetzt), hier und da etwas vom Tisch, Leckerlis beim Hundetraining, dann noch Kaukram zur Beschäftigung zuhause und schon kann es zu viel des Guten sein und Dein Hund entwickelt kein gesundes Hungergefühl mehr. Er ist einfach satt. Weniger ist hier manchmal mehr. - Feste Fütterungszeiten
Versuche ruhig mal etwas von der bisherigen Fütterungszeit abzuweichen, oftmals kann da schon 1 Stündchen früher oder später helfen. Genauso anders herum: Fütterst Du jeden Tag völlig unterschiedlich, dann bringe etwas mehr Rhythmus rein. Es gibt hier keinen pauschalen Tipp, probiere aus wie es Deinem Hund besser geht. - Zu wenig oder zu viel Auslastung / Bewegung
Ausgiebige Spaziergänge kamen in den letzten Tagen irgendwie zu kurz und es gab auch keine Kopfauslastung? Auch das ist ein möglicher Grund für das schlechte Fressen. Wenn zu wenig Energie verbrannt wird, dann nehmen viele Hunde automatisch auch weniger Energie zu sich. Im Sommer, wenn der Stoffwechsel sich etwas verlangsamt, fressen viele Hunde instinktiv weniger und das ist völlig okay. Zu viel Bewegung hemmt den Appetit/den Hunger aber auch, weil der Hundekörper noch keine Energie für die Verdauung bereitstellt und deshalb kein Hungergefühl aussendet.
- Offen stehendes Dosenfutter
Du fütterst Deinen Hund und stellst den Rest in der Dose in den Kühlschrank. Am nächsten Tag mag Dein Hund das nicht mehr fressen. Kennst Du das? Damit Du nicht ständig Futter wegschmeißen musst, empfehlen wir Dir, das restliche Futter in einem Behälter aus Glas, Keramik, Porzellan oder Tupper aufzubewahren, das kann schon Wunder bewirken. - Alter
Alternde Hunde bekommen einen langsameren Stoffwechsel, haben meist nicht mehr viel Bewegung, weil sie auch nicht mehr so wollen oder können wie früher. Der Energiebedarf sinkt somit und Dein Hund frisst automatisch weniger. - Anerzogene Mäkelei:
Wenn Du Deinem Hund regelmäßig Alternativen anbietest oder das Futter „aufpimpst“, bekommt die Mäkelei schnell Routine. Es passiert nichts, wenn Dein Hund das nicht gefressene Frühstück einfach abends wieder serviert bekommt und somit nur 1 Mahlzeit an dem Tag frisst. Setzt der Hund mal einen kompletten Tag die Mahlzeiten aus, ist es noch kein Grund zur Sorge. Er muss wieder lernen ein gesundes Hungergefühl zu entwickeln und mit einer gesunden Fütterung auch wieder abwechslungsreich und gerne zu fressen. Oftmals geht das nach einem "Fastentag" besser. Spätestens wenn er aber den 2 Tag aussetzt, solltest Du einen Tierarzt aufsuchen.
Du siehst also, dass es viele viele mögliche Gründe gibt, warum Dein Hund so mäkelig ist. Neben der gesundheitlichen Abklärung empfehlen wir Dir für einige Wochen ein Tagebuch zu führen. Schreibe insbesondere auf, wann Dein Hund besonders „mäkelig“ gefressen hat und wann er besonders gut gefressen hat. Notiere jeweils, was genau Du gefüttert hast (auch Leckerlis und Kauartikel), wieviel Bewegung er hatte und sonstige Besonderheiten, die Dir auffallen. Nach einigen Wochen erkennst Du womöglich einen „Trend“ und kannst das Problem schon lösen.
Was kannst Du kurzfristig tun, wenn Dein Hund nicht fressen mag?
- Vermenge das Futter mit etwas warmen Wasser, salzarmer Brühe oder Knochenbrühe, dadurch riecht es intensiver und kann den Appetit steigern.
- Mische dem Futter Bierhefe unter. Sie enthält sehr viele Nährstoffe, ist gesund für Fell & Haut und spendet Energie. Sie regt außerdem den Stoffwechsel an und ist bekannt dafür vor allem den Appetit anzuregen.
- Pimpe das Futter statt mit Parmesan oder Sahne lieber mit Hüttenkäse, einem frischen Bio-Eigelb, etwas Lachsöl, Dorschlebertran oder getrocknetem zerbröselten Pansen. Manche Hunde mögen Fischöl gar nicht, hier greifst Du am besten auf geruchlose Kapseln zurück.
- Verzichte auf Softes oder halbfeuchtes Futter. Es riecht zwar leckerer durch die Restfeuchte und ist auch weicher zu kauen, wie herkömmliches Trockenfutter, aber es enthält gegen das Schimmeln einiges an Konservierungsstoffen und vor allem Feuchthaltemittel, die alles andere als gesund für Deinen Liebling sind.
- Verzichte auf Zusätze wie Instant-Soßen, sie enthalten Zucker, minderwertige Bindemittel und haben mit einer natürlichen Fütterung nichts mehr zu tun.
Was kannst Du mittelfristig tun, wenn Dein Hund nicht fressen mag?
- Gehe zum Tierarzt
- Variiere das Aktivitätslevel
- Ändere die Fütterungszeiten
- Wechsle den Futterplatz und sorge für eine stressfreie Fütterung
- Wechsle die Futter- und Trinknäpfe
- Lasse einen Darmflora-Check machen (Kotprobe)
- Überdenke grundsätzlich die aktuelle Fütterung und stelle bei Bedarf auf ein hochwertigeres Futter, bzw. auf eine gesündere Fütterungsart um.
Gib‘ nicht auf! Wir sind uns sicher, dass Du bald herauskriegen wirst, warum Dein Hund mäkelt und dann die richtigen Schlüsse ziehen wirst.
Wir hoffen sehr, dass wir Dir und Deinem Hund mit diesem Artikel weiterhelfen können. Solltest Du Fragen haben, die Du uns stellen magst, dann rufe uns an oder schreibe uns eine E-Mail. Tel.: 06237-3064244 oder hallo@happenweise.de
Seit 7.Wochen kaum gefressen Blutbildenden gemacht alles OK.
Infos OK.aber wenn alles probiert aussichtslos.
Endlich frisst meine Hündin wieder mit Appetit!
Mega Artikel, danke dafür! Auf das Meiste wäre ich selbst nicht gekommen. Letzen Endes war die Futterumstellung auf Eurer Sortiment und das Reduzieren von Zwischensnacks der Schlüssel zum Erfolg.
By the Way: Danke auch für die super liebe Beratung am Telefon und Eure mega schnelle Lieferung die so lieb verpackt wurde! Schöne Grüße an Euch, Rabea